Gradido – Extra |
Im Bauch der Organisation |
Inside GXI-006 [Vertrauliche Dokumentation] |
Starke Idee auf schwachen Beinen (Manfred Hoffmann – Privatarchiv) |
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Über Geld spricht man nicht?
Von wegen. Vielen Dank für Ihre rege Beteiligung. Ganz offensichtlich haben wir es mit einem Volltreffer zu tun. Reden wir dennoch kurz über die aktuellen Schattenseiten.
Die meisten Wortmeldungen lassen sich auf eine kurze Formel bringen:
“Ist schon eine gute Sache, aber ganz dahinter steige ich noch nicht.”
Wer weiter ins Innere, so zusagen in den Bauch der Organisation, zum Beispiel der Gradido-University und der internen Kommunikation vorgedrungen ist, steht nicht selten ratlos vor einer scheinbar ungeordneten Flut von Informationen. Nicht immer ist auf Anhieb eine klare Linie erkennbar.
Das bedeutet nicht zwingend, dass keine da ist. Die Initiatoren haben das Projekt in eine Art Universität eingebettet. Insofern gleicht die Gradido-University schon irgendwie dem wahren Studentenleben. Trotz der häufig beklagten zunehmenden Verschulung des Studiums müssen die Lernwilligen sich immer noch vieles selbst aus dem großen Wissenspool heraussuchen.
Dabei ist “müssen” im Grunde die falsche Einschätzung. Denn: die Freiheit, (aus)wählen zu können ist ein unschätzbares Gut. Das wissen am besten diejenigen Menschen auf dieser Welt, denen diese Freiheit verwehrt ist oder schon einmal vorenthalten worden ist, ganz gleich in welcher Beziehung.
Ewig nörgelnd und mit kritisch bedrückter Miene durch Leben gehen? Sicherlich nicht das beste Rezept. Greift zudem die Gesundheit an, schneller als vielen lieb ist. Immer und ewig hurra schreien ist erfahrungsgmäß aber auch nicht der beste Lebensentwurf.
Zweifellos die bessere Idee: real existierende Probleme nicht noch negativ verstärken, sondern als Herausforderungen annehmen und sie dann bewältigen. Scheinproblemen kein Futter geben. Nichts unter den Teppich kehren, aber auf dem Teppich bleiben, das bietet sich an als Lösungsstrategie.
Das Gute an der Gradido-Sache ist, dass das Projekt ideell-inhaltlich gar nicht scheitern kann. Das Geldsystem wird sich zwangsläufig verändern. Das ist ganz allgemein unstrittig. Und es ist auch keine heroische Tat, dies zu prognostizieren.
Das konkrete Projekt in seiner aktuellen Ausprägung, so wie ich es Ihnen vorgestellt habe, ist das Baby von Bernd Hückstädt und Margret Baier. Dafür sind die beiden verantwortlich und sonst niemand. Das gilt, solange es keine andere Organisationsform gibt.
Jede(r) kann am „Gradido-Masterplan“ teilnehmen und die Gradido-University nutzen oder es eben auch sein lassen. Nicht mehr und nicht weniger. Rechte und Pflichten erwachsen daraus nicht. Echte Mitsprachemöglichkeiten gibt es bei der aktuellen Organisationsform nicht. Alles andere wären grobe Fehleinschätzungen.
Schon allein deswegen spricht im Augenblick auch niemand richtig mit oder eben alle durcheinander. Das ist überhaupt kein Kritikpunkt, sondern ein Faktum. Das Verbraten von Energie in Debatten, die zu nichts führen können, noch dazu in Gremien ohne Legitimation, ist in der Regel grobe Verschwendung. Das ist eine logische Folge der gegenwärtigen Organisationsform. Aber irgendwie, irgendwann und von irgendwem muss nun mal der Anfang gemacht werden.
Was von mir zuvor als „Verschwendung“ bezeichnet wurde, habe ich mir allerdings geleistet: Bereits im Vorfeld, bevor ich gewagt habe, dieses Projekt an Sie heranzutragen, habe ich mit Bernd Hückstädt das zum Einstieg Notwendigste geklärt. Hätte es da keine Übereistimmung gegeben, würden Sie „Gradido“ nicht kennen, zumindest nicht durch mich.
Gerade weil ich dafür verantwortlich bin, was ich in die Welt trage und dass jetzt andere Menschen mit der Gradido-Idee in Kontakt kommen, habe ich diesen Grundlagencheck gradido-intern noch einmal veröffentlicht.
Unter dem Strich geht es da letztlich um die erforderliche Professionalität und deren Finanzierung. Ideelle Projekte scheitern immer wieder an diesen Knackpunkten. Geblendet ausschließlich von der tollen Idee, geht Letztere schließlich baden.
Die Sicherstellung der Finanzierung und die professionelle Gestaltung und Weiterentwicklung, das sind die existenziellen Aufgaben der Projektleitung, nicht das gemütliche Plätzchenbacken im heimeligen Kreis der Lieben. Nichts gegen Plätzchenbacken, nichts gegen heimelige Kreise und nichts gegen die Lieben. Aber alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort.
Hier folgt das Vorwort zum erwähnten gradido-internen Beitrag.
Über den Link am Ende gelangen Sie zum Beitrag selbst.
Starke Idee auf schwachen Beinen
Hinter dem Projekt Gradido steckt eine starke Idee. Genau genommen verdient sie das Attribut gewaltig. Umso tragischer wirkt es, dass diese Idee immer noch auf so schwachen Beinen daherkommt.
Das ist zu einem guten Teil hausgemacht. Eine Ursache ist dabei besonders tragisch, weil es bei Gradido schließlich ums Geld geht. Selbiges scheint im Augenblick für das Projekt selbst keine tragende Rolle zu spielen.
Das große Ziel liegt ja nicht gerade um die nächste Ecke. Da ist es überaus nobel, wenn zur Überbrückung der Durststrecke über den Gradido-Masterplan ein „Übergangsgeld“ gezahlt wird. Warten auf Gradido allein macht nicht satt. Die Menschen auf dem langen Marsch müssen schließlich versorgt werden.
Denn der Mensch steht bekanntlich im Mittelpunkt. Das vernehmen wir immer wieder aus allen Richtungen. Aber ohne ein Dach über dem Kopf wird es ungemütlich dort im Mittelpunkt. Und ein Dach mit dem dazugehörigen Haus kostet auch in der aktuellen Zeitrechnung nun einmal Geld. Da führt die selbstloseste Nachbarschaftshilfe nicht dran vorbei.
Um im Bild zu bleiben: für die Installation eines neuen Geldsystems reicht ein gemütliches Reihenhäuschen nicht aus. Da muss einiges mehr geschultert und vor allem finanziert werden. Nur dann werden mehr und breitere Schultern die Herkulesaufgabe auch bewältigen.
In diesem Sinne öffne ich nochmal mein Privatarchiv mit meinen Überlegungen vom 20. März 2017:
Über Geld spricht man nicht? Zur Weiterentwicklung und Absicherung …
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Manfred Hoffmann
Vorherige Folge: Für mickrige 4 Euro? (Link deaktiviert)
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