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Wessen Brot ich ess
Leseprobe*
Runde 1
Folge 029
Tag 44 von 500 auf dem Weg zu 199.000 Euro

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Die heile Welt der Sonntagsreden

   Wie weit es die Feinde unseres Wohlstands schon gebracht haben und welche Knüppel sie uns zwischen die Beine werfen, dazu haben wir uns vom Bestseller-Autor Gabor Steingart unterrichten lassen. Ja, wenn denn die Lager Freund oder Feind immer so einfach zu bestimmen wären.

   Reden halten, ob an Sonn- und anderen Tagen, ergänzt durch zahlloseTV-Talkrunden, das ist die eine Seite. Kaum kommen die Redner vom Podest oder aus dem Studio an den heimischen Herd zurück, weht oft ein ganz anderer Wind.

   Die Fraktionschefs stellen die Disziplin wieder her und in den Unternehmen sagt der Chef im nächsten Meeting, wo es lang geht. Chef ist, wer die Gehälter bezahlt. Das sind bei den Zeitungen in der Regel die Verleger. Die haben nicht selten guten Kontakt zu den Fraktionschefs und in die Regierungslager. Irgendeiner sitzt auch meistens in der Kanzlermaschine, wenn’s auf Weltreise geht.

   Irgendwie kristallisiert sich dann schon heraus, was dem Volk zuzumuten ist und wieweit der berühmte mündige Bürger ohne fürsorgerische staatliche Obhut allein gelassen werden kann. Da ist immer noch Ruhe die erste Bürgerpflicht, denn für die Bevölkerung besteht natürlich zu keinem Zeitpunkt Anlass zur Besorgnis.

   “Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.” Das war schon im Mittelalter die Parole. Allerdings ging es da ums nackte überleben. Hätte der Hofsänger nicht seinen Fürsten mit Lobliedern erfreut, wäre er glatt verhungert.

   Was tun in modernen Zeiten mit den Schutzbefohlenen, wenn sie durch mutige Reden und Salamischeibchenweise ans Licht drängende Fakten Unbehagen in der Magengegend verspüren? Praktiziert wird das, was in der klassischen Medizin gang und gäbe ist. Dort findet sich immer ein Mittelchen, das verschrieben werden kann. So haben als Fügung des Schicksals auch die Zwischenhändler in den Apotheken etwas davon.

   Die medialen Chefärzte greifen in den Pillenschrank und lassen ihre Stationsärzte in den Redaktionen und Studios die Tranquilizer verteilen. So pendelt ein ausgewogenes Informationsmenü zwischen Enthüllungsskandalen und heiler Welt hin und her. Alle sind gut bedient. Die Bürger sind beruhigt, die Regierungen haben ihre Ruhe und die Medienschaffenden ihr Einkommen, ein rundum Sorglospaket.

   Ja natürlich, die vielen Rettungspakete und die Gefährdung der Demokratie durch das Hinsiechen der parlamentarischen Haushaltshoheit werden in der Steingartschen Rede angeprangert. Aber was sollen die aufgescheuchten Bürger nun tun zur Rettung ihrer schwerverdienten Euro.

   Das Geld von der Bank holen und irgendwie anderweitig in Sicherheit bringen, um Himmels Willen, nur das nicht. Alles schön lassen wie es ist. Es könnte ja durchaus noch schlimmer kommen. Uns geht es doch eigentlich noch ganz gut, oder? Andere sind doch viel übler dran.

   So geschieht es dann, dass beruhigende Recherchen in Auftrag gegeben werden, noch während die kritischen Bücher geschrieben und die aufmüpfigen Reden entworfen werden. Ein exzellentes Beispiel ist die Titelgeschichte im Handelsblatt vom 09.04.2013. Eigens das Forsa-Institut wurde mit eine Exklusivumfrage für die Schlagzeile bemüht: “Deutsche stehen zum Euro”.

Handelsblatt-Titel-Deutsche-stehen-zum-Euro


   Den Finanzminister wird es gefreut haben. Ein Wunder ist geschehen. Angeblich lieben die Deutschen den Euro. Nur 27% wollen zur D-Mark zurück, 69% wollen den Euro nicht mehr herausrücken.

“Trotz bedenklicher Bilanz haben die Deutschen gut elf Jahre nach Einführung des neuen Geldes ihren Frieden mit der Einheitswährung gemacht.”

   Ruhe sanft! Dabei dreht es sich jetzt gar nicht darum, den alten Churchill-Spruch aufzuwärmen. “Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe”. Jeder Verkäufer bekommt heute von den Marketingpsychologen eingebläut, dass der Mensch ein Vielfaches von Energie dafür einsetzt, einen Verlust zu vermeiden, als sich mit etwas anderem, neuem anzufreunden. Vor die Wahl gestellt, lautet die Entscheidung, was man hat, das hat man.

   Wenn der Kellner fragt: Rotwein oder Weißwein? und Sie entscheiden sich für Rotwein, kann er daraus sicher nicht den Schluss ziehen, dass Sie überhaupt nichts anderes mehr trinken, keinen Weißen, kein Bier und keinen Rosé. Nach Wasser sind Sie erst gar nicht gefragt worden. Wenn dann 6 von 10 Gästen sich heute ebenfalls für den Roten entscheiden, müsste morgen in der Zeitung stehen: Deutsche lieben mehrheitlich Rotwein.

   Dabei hat die Rückkehr zur nationalen D-Mark in Deutschland überhaupt noch nicht zur Abstimmung gestanden. Die Frage ans Volk wäre zu dem Zeitpunkt angemessen gewesen, als der Euro eingeführt werden sollte. Warum wohl hat man sich gescheut, die Bürger und Bürgerinnen zu fragen. Möglicherweise wäre uns dann die ganze Eurokrise erspart gebliebenen, würden wir auch heute noch in DM unsere Rechnungen bezahlen und in Griechenland das Urlaubsbudget in Drachmen ausgeben.

   Jetzt, nachdem die Eurorettung als die einzige Alternative zur Lösung der internationalen Schuldenkrise verkauft wird, wird den Deutschen die Gefolgstreue zum Euro untergejubelt, nur weil sie bei einer kleinen Umfrage nicht schon wieder das Pferd wechseln wollten.

   Wer meint, allein schon die Frage an sich sei völlig vergeigt, liegt wohl nicht ganz schief. Was soll die brotlose Kunst. Den mit solchen Fragen Gequälten brennen sicherlich ganz andere Probleme auf den Nägeln. Im Grunde könnte es ihnen völlig egal sein, was auf den bunten Bildern und schönen Münzen steht. Die simple Frage ist doch, was das Zeug für sie wert ist.

   Wert ist Papiergeld schon lange nichts mehr. Seit kein Gold dahinter verborgen ist, das sich jeder für seine Scheine am Bankschalter abholen kann, liegt der Wert im modernen Geld nur in einem Versprechen. Zu dieser Geste sieht sich die Regierung gelegentlich gezwungen. Einklagbar ist das Ganze nicht. Schauen Sie sich Ihre Euroscheine doch einmal ganz genau an. Noch nicht einmal dieses Versprechen steht da drauf. Echtes Geld hat einmal anders ausgesehen.

   Es ist grundsätzlich problematisch, immer bei anderen oder woanders die Schuld für alles Mögliche zu suchen. Aber für die schleichende Wertlosigkeit der Euroscheine können die Männer und Frauen auf der Straße nun tatsächlich nichts. Vorgehalten kann ihnen höchstens werden, dass Sie an den Wahlterminen den falschen Leuten die Organisation des Geldwesens übertragen haben.

   Offensichtlich bekommen es die aktuellen Akteure nicht gebacken, uns ein zuverlässiges stabiles Zahlungsmittel an die Hand zu geben. Denn das ist die eine Funktion von Geld. Es ist nicht die Einzige aber die mit dem praktischsten Hintergrund. Es ist eben unhandlich, einen Haarschnitt mit X verlegten Fließen zu bezahlen. Was soll der Anwalt mit einem Überangebot von Milch und Kartoffeln, wenn er einem Landwirt zu seinem Recht verhilft.

   Für das Erfüllen dieser Zahlungsfunktion ist es uns doch völlig egal, welche Bezeichnung diese Tausch- und Zahlscheine haben. Die Hauptsache ist doch, dass der Waren- und Leistungsverkehr zügig abgewickelt wird. Dass der Landwirt sein Recht bekommt, der Anwalt sein Honorar und dafür sein Bier an Theke. Das alles darf doch nicht davon abhängen, ob unsere Hausbank sich bei internationalen Deals verhoben hat.

   Die einen machen Mist und den anderen wird das Konto gesperrt (siehe Zypern). In der Konstruktion dieser Kunstwährung sei es bereits angelegt, sagen viele, dass jetzt das Prinzip gilt, mitgegangen mitgehangen. Nur gefragt hat uns niemand ob wir den Euroweg in dieser Form überhaupt mitgehen wollen.

   Dem Handelsblatt hätte es wohl eher zum Ruhm gereicht, wenn die Redakteure ihren Lesern und Leserinnen Alternativen zum maladen Euro hätten aufzeigen dürfen. Statt die riskante Eurotreue zu propagieren, wären Tipps, wie das Schwerverdiente und Ersparte gesichert werden kann, ein wertvoller Service gewesen. Als Euro auf den Konten der Bank ist die ganze Pracht auf einen Schlag mit einem Knopfdruck weg.

   Auf einem anderen Währungskonto gibt es zwar auch keine absolute Sicherheit aber ein hausgemachter europäischer Euro-Supergau wäre damit abgemildert. Von solcherlei Ratschlägen sind wir massenpublizistisch jedoch meilenweit entfernt.

   Bevor die bedrohten Eurobesitzer auf dumme Gedanken kommen wurde im gleichen Blatt und wiederum nicht nur dort die Parole ausgegeben, die Zeiten für den sicheren Hafen Gold wären vorbei.
Auf dieses Thema kommen wir an anderer Stelle noch zurück. Hier dokumentieren wir nur die konzertiere Medienaktion “Goldrausch ade” (Handelsblatt Titel 15.04.2013) im großen Widerspruch zur Warnung vor den Feinden unseres Wohlstandes.

Handelsblatt-Goldrausch-ade


   Ganz unmissverständlich. Diese Feinde gibt es zuhauf. Was nutzt es aber, wenn ich sage, der Mensch dort verblutet und nicht gleichzeitig erste Hilfe leiste und einen Arzt herbeihole.

 

Wie Sie noch heute Ihrem Ziel näher kommen:
1. Recherchieren Sie ein wenig die Funktionen des Geldes
2
. Nutzen Sie die Bibliothek
Licht-geht-auf
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