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Information und Weiterbildung)
Stunde der Idioten
Leseprobe*
Runde 1
Folge 026
Tag 41 von … auf dem Weg zu ……. Euro

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Die Probleme der Menschen
In den meisten Fällen sind sie das Resultat unzureichender
Bildung
Ausbildung

Information Kommunikation
(Manfred Hoffmann)

Auftrieb für Hohlköpfe

   “Fünf Minuten vor der Wissensgesellschaft drehen wir die Uhren zurück. Das Bildungssystem versucht, Wissen und Kreativität zu industrialisieren. Das schafft jede Menge Auftrieb für Hohlköpfe.” 

    So beginnt im Wirtschaftsmagazin “brand eins” (Ausgabe 05/2008) ein Text mit der Überschrift “Die Stunde der Idioten”. Der Artikel könnte auch heute geschrieben worden sein. Denn geändert hat sich an der Lage nichts. Warum sollte sich auch? Der Bildungsdampfer schlingert wie eh und je über seichte Gewässer, in die er seine mageren Ergebnisse entsorgt.

   Mit den Betrachtungen über unsere Bildung befinden wir uns an einem ganz wesentlichen Knackpunkt. Warum hat nicht jeder den Betrag in der Tasche oder auf dem Konto, der genau seinen Vorstellungen entspricht? Ganz offensichtlich gibt unser Bildungssystem darauf keine Antwort. Wenn das Ergebnis in allen Bereichen so dürftig wäre, sähe unserer Dasein etwas trüber aus.

   Wenn niemand gelernt hätte, wie der Blinddarm entfernt oder ein Zahn gezogen wird,  gäbe es noch mehr unglückliche Gesichter auf der Welt. Auf die langersehnten eignenen vier Wände könnten wir lange warten, wenn dem Maurer nicht beigebracht worden wäre, wie ein Stein auf dem anderen bleibt. Dabei keimt der Verdacht auf, dass wir eher beigebracht bekommen, wie wir unser Geld möglichst schnell wieder loswerden.

   Gleichzeitig lernen wir, dass wir immer wieder schwer ranklotzen müssen, wenn wir regelmäßig auf Shoppingtour gehen wollen. Wie mehr bei uns hängen bleibt, steht nicht im Lehrplan. “Ohne Fleiß kein Preis” lautet die spartanische Botschaft.

   Lesen wir uns auszugsweise bei “brand eins” weiter ins Thema ein.  Bei  den  “KlickTipps” finden Sie einen  Link zum kompletten  Text.

   Zuvor noch einmal zur Antwort auf die legitime Frage, ob das alles zur anfänglichen Verbesserung der Vermögenslage um ……. Euro in 500 Tagen notwendig ist. Knappe Antwort: ja, ist es.

   Erstens, die …………. Tausend sind ja nicht die Endstation sondern der Ausgangspunkt. Eine erste Stufe oder Lektion, wenn Sie so wollen.

   Zweitens, dies ist kein “Schnell reich werden Programm”, wie es an jeder Ecke angeboten wird. Wir sollten ganz genau wissen, in welchem Millieu wir uns bewegen. Ob etwas in unserem Sinne klappt, Probleme aufwirft oder zu scheitern droht, hängt eng damit zusammen, was in unseren Köpfen drin ist und vor allem aber auch damit, was noch hinein kommt.

   Uns und unsere mentale Versorgung mögen wir schnell in den Griff bekommen. Das Problem und die Herausforderung besteht allerdings darin, dass wir bei unserem konkreten Anliegen, ebenso wie bei den meisten anderen auch, auf andere Menschen angewiesen sind. Irgendwoher muss das Geld ja kommen. Da ist es schon ein entscheidender Vorteil, wenn wir wissen, wie die Anderen ticken.

   Regierungen und Banken haben es da einfacher. Wenn unsere Taschen geleert und unsere Konten erst einmal geplündert sind, können die ihr Geld einfach nachdrucken.

 
Nun aber weiter im Text (Originalzitate aus “brand eins” 05/2008):

Zitat

1. Zweck der Bildung

    Ja, hätten wir was Anständiges gelernt, wir könnten den Deckel draufmachen und uns über etwas Lustiges unterhalten. Aber das geht leider nicht, nicht nur wegen Pisa-Studie und OECD-Daueralarm in Sachen Bildung, sondern auch, weil die Frage nicht geklärt ist, was Bildung eigentlich bringen soll. Womit verplempern wir mindestens ein Fünftel unserer Lebenszeit? Ist all das umsonst?

   ist nicht überall Informations- und Bildungsballast? Wie soll man da nicht untergehen? Ganz einfach: Das Gesetz des statischen Auftriebs lehrt uns nämlich auch, dass ein Körper, dessen spezifisches Gewicht größer ist als das von Wasser, nicht schwimmen kann, wohingegen ein Körper, der einen ausreichend großen Hohlraum bildet, oben bleibt.

   Hohlraum merken wir uns jetzt. Der Hohlraum hält über Wasser. Der oder das Hohle schwimmt oben. So etwas passiert nicht von allein. Man muss jahrelang Dinge in seinen Hohlraum füllen, die leicht genug sind, beispielsweise gasförmige Stoffe wie etwa heiße Luft. Die ist leicht herzustellen und kostet nicht viel. Die Herstellung dieser heißen Luft ist die Aufgabe des Bildungssystems. Es trägt Hohlköpfe nach oben. Es sorgt dafür, dass Hohlköpfe Auftrieb bekommen.

2. Warum wir immer blöder werden (und wozu)

   Mit heißer Luft geht’s ganz nach oben. Auftrieb und Bildung – das beschäftigt Denker seit Langem. Der gute alte Theodor W. Adorno etwa hat vor mehr als 50 Jahren ein Buch mit dem schönen Titel “Theorie der Halbbildung” geschrieben. Man kann das Werk grob so zusammenfassen: In der Industriegesellschaft steigen viele auf, und zwar durch Ausbildung, die einen ganz bestimmten Zweck erfüllt. Bildung und Ausbildung, das wird bis heute hartnäckig verwechselt.

   Was aber ist, wenn der gut Ausgebildete, der Aufsteiger, sich nun auch sozial bewähren muss? Man ist Experte. Aber ist man auch gesellschaftsfähig? Halbbildung ist nun das, was Adorno bei den meisten dieser neuen Klasse feststellt: eine Zusatzausstattung, die zum Fachwissen dazukommt. Ein Fachidiot mit etwas Bildung also, genauer gesagt jemand, der den sogenannten Bildungskanon beherrscht.

…  fest steht nur, dass sich in Sachen Bildung immer die einen um die anderen Sorgen machen. Es ist richtig, dass es eine soziale Schieflage gibt. …
… hilft nur eines: Man muss die Schulen vereinheitlichen, den Stoff anpassen, damit auch die mitkommen, die gar nicht mitkommen wollen. Gerecht ist, wenn das Leistungsniveau nach unten geht – dann stimmen auch wieder die Abiturzahlen.

 Sind die sogenannten Doofen vielleicht gar nicht so blöd? Haben sie etwa längst durchschaut, dass mehr Schule nicht zwingend mehr Karriere, Geld, Wohlstand, Ansehen und Glück bedeutet? Wer geht da der heißen Luft auf den Leim? Wer ist der Hohlkopf?

3. Tote Hühner

   Die Grundlage dessen, was wir an der Bildung schätzen, ist bereits ein windschiefes Konstrukt. Vor fast genau 500 Jahren soll, genaue Quellen gibt es nicht, der Londoner Politiker und Funktionär Francis Bacon, Lordkanzler von König James I., den schönen Satz “Wissen ist Macht” gesagt haben. Francis Bacon, 1561 geboren, wuchs in einem Milieu auf, in dem man so was eigentlich nicht sagte.

   Nach dem Vorbild der hellenistischen Denker und Philosophen war Bildung ein Vehikel zur gesellschaftlichen Bewährung, das den höheren Ständen und dem Klerus vorbehalten war. Bildung, das war nichts Zweckmäßiges, das führte nicht zu etwas hin, sondern war sozusagen nur für den Anwender höchstpersönlich nützlich.

   Seit der Antike hielt man es mit dieser Betrachtungsweise von Bildung. Mit Bacon war damit Schluss. “Wissen ist Macht” – das war für die Mächtigen ein ziemlich interessanter Satz. Im 17. Jahrhundert entstanden neue, zentrale Planungsregimes: Das, was wir heute moderner Staat nennen, samt Verwaltung und Gesetzen, zeigte sich immer deutlicher. Die Gesellschaft wurde planbar. In der Ökonomie wurde der Nährboden für den Industriekapitalismus gelegt.

   Wissen ist Macht – das heißt vor allen Dingen auch eines: Wer Einfluss und die Befehlsgewalt über andere haben wollte, musste sich zweckorientiertes Wissen aneignen. Bildung war keine persönliche Sache mehr, ein Werkzeug, mit dem man den Unwägbarkeiten des Lebens leichter begegnen konnte, sondern ein konkreter, zielorientierter Zweck. Auf diesen einen Bildungszweck musste man sich festlegen. Man musste ein Experte werden, jemand, der sich auf eine Sache konzentriert.

   Das kann ins Auge gehen. Sir Francis Bacon beispielsweise starb gut drei Jahrzehnte nach seinem legendären Satz beim Versuch, tote Hühner durch Ausstopfen mit Schnee haltbar zu machen, an einer Lungenentzündung. Rein zweckorientiertes Handeln ohne Wenn und Aber fordert seinen Preis. Einerseits ist es schon richtig, tote Hühner mit Schnee auszustopfen, um sie länger frisch zu halten. Andererseits sollte man sich dazu warm anziehen und ab und zu mal etwas Heißes trinken. Wer sich nur auf eines konzentriert, weil sein Plan so toll ist, kann sich leicht verkühlen.

4. Die Wiederkehr des alten Fritz

aus Universitäten Bildungsfabriken, in denen mit hoher Fertigungspräzision Hohlköpfe hergestellt werden. Nun werden Hochschulen das, was Schulen längst sind. Die Welt verdankt die Schule als Abrichtanstalt dem famosen Preußenkönig Friedrich I I., angeblich ein Großer, der im 18. Jahrhundert die Grundlagen für eine Schule schuf, in der ein strikter Plan und ein einheitliches Bildungsziel festgelegt wurden. Die Förderung der Gleichförmigkeit des Wissens steht über der Förderung von Talenten. Das System wurde ein großer Exportschlager.

   Der amerikanische Pädagoge John Taylor Gatto hat die Gründe für den Siegeszug dieses Modells im Industrialismus so beschrieben: Das System ziele darauf ab, “mittelmäßige Geistesschärfe zu produzieren, um das innere Leben zu verkrüppeln, um den Schülern nennenswerte Führungs- qualitäten zu verweigern und um fügsame und unvollendete Bürger zu garantieren”, kurz und gut, “um das gemeine Volk , kontrollierbar’ zu machen”. Man kann sich bis heute im Land überall davon überzeugen, wie erfolgreich das System war und ist.

  Im Sinne guter industrialistischer Denkart ist das Schlimmste, was passieren kann, dass eine Menge halbwegs gedrillter Arbeitskräfte – unter denen man wählen kann und die sich leicht ihren Preis diktieren lassen – zur Verfügung stehen. Das Spiel kennen wir bereits. In diesem Spiel gibt es klare Regeln, selbstständig denkende und handelnde Menschen dürfen nicht mitspielen. Wissen ist Macht. Von Freiheit, Fortschritt, Qualität war nicht die Rede.

5. Bildung und Beweglichkeit

   Das also soll in die Wissensgesellschaft führen? Preußischer Gleichheitswahn, Maschinendenken? Dabei wäre Preußen gar keine schlechte Wahl, vorausgesetzt, man nimmt den richtigen Preußen.

   Da hätten wir einen Vorschlag. Fast 200 Jahre lang hat das deutsche Bildungssystem einerseits brutal abgerichtet und fehlgebildet, Fachidioten und feige Untertanen produziert, aber auch, und eben an den Universitäten, ein Ideal gepflegt, das mit Bologna nichts zu tun hat. Dieses Ideal soll dem Menschen ein Leben lang nützen. Es folgt nicht dem Aberglauben, dass sich ein Menschenleben so planen lässt wie das Fertigen von Halbschuhen oder Tütensuppen. Bildung ohne ein Ziel, sondern Allgemeinbildung, eine Art Allradantrieb für die Pisten des Lebens.

   Das klingt schon eher nach Wissensgesellschaft, in der schnelle und kluge Entscheidungen gebraucht werden, Entscheidungen, die originell sind und passgenau statt vorkonfektioniert und von jedem Deppen reproduzierbar.

   All das bietet das Bildungsideal Wilhelm von Humboldts. Man muss diese nützliche Sache heute verteidigen, man muss tatsächlich und ausgerechnet beim Eintritt in die Wissensgesellschaft die Formel rechtfertigen, die sie ermöglicht. So bizarr ist die Gegenwart.

   Das Humboldt’sche Bildungsideal … was wir heute Lernen fürs Lernen und Lernen fürs Leben nennen würden. …

   Es macht beweglich, statt Einbahnstraßen lernt der Schüler, mit Kreuzungen und Kurven umzugehen. Allgemeinbildung, das steckt dahinter, ist etwas anderes als ein normierter Bildungskanon. Es ist das, was moderne Betriebswirte als “Management der Unsicherheit” bezeichnen. Menschen, die sich nicht von Veränderungen umhauen lassen oder – im Fall eines unvorhergesehenen Straßenverlaufs – blöd an der Kreuzung stehen, ohne zu wissen, wo es langgeht.

6. Bildungsinzest

Bildung ist das Mittel, mit dem Vorurteile, Diskriminierungen, Arbeitslosigkeit, Hunger, Aids, Inhumanität und Völkermord verhindert, die Herausforderungen der Zukunft bewältigt und nebenbei auch noch Kinder glücklich gemacht werden sollen. Gerade weil das alles nicht geht, wurde und wird in kaum einem anderen Bereich so viel gelogen wie in der Bildungspolitik.”

   Wie immer, wenn heute öffentlich gelogen wird, üben sich die Lügner dabei mit Statistiken, Zahlen, Vergleichen und Studien in Selbstbetrug. Davon lassen sich die meisten Leute einschüchtern. Immer noch funktioniert der Trick mit dem Wundermittel Bildung, das sozialen Aufstieg und Wohlstand quasi als Nebeneffekt produziert – und zwar in der verunsicherten Mittelschicht, in der sich jede Debatte im Land abspielt. …

   Die eigentlichen Dummen sind die, die das noch nicht gelernt haben. Es ist das Heer des Durchschnitts, für die derlei mechanistische Weltbilder wie geschaffen sind. Sie brauchen solche Illusionen. Bachelor, Master, Punktesystem …

7. Schein-Bildung

   Wer aufhört zu verstehen, ist eigentlich schon am Ende. Nun gilt das aber, nach 200 Jahren Bildungsdrama auf deutschem Boden, nicht allein für jene, die im Durchschnitt und in der Wissensnorm ihr Heil suchen. Sondern auch für die, die meinen, man müsse nur die Traditionen recht gut bewahren. Welche denn? Die Tradition der Persilscheine? Zeugnisse, die etwas über die Fähigkeiten eines Menschen aussagen – und zwar ein Leben lang? So etwas führt zu dem, was wir in Deutschland lieben: Schein-Bildung. …

(Ende der Zitate aus dem Wirtschaftsmagazin “brand eins” 05/2008)

 

   Sollte sich künftig im Zusammenhang mit Bildungsdiskussionen und Bildungspolitik ein leichtes Unwohlsein bemerkmar machen, wäre dies durchaus verständlich. Wie sagt doch der mit dem Titel “New Yorker Lehrer des Jahres” dekorierte Pädagoge John Taylor Gatto:

“Das System zielt darauf ab, “mittelmäßige Geistesschärfe zu produzieren, um das innere Leben zu verkrüppeln, um den Schülern nennenswerte Führungsqualitäten zu verweigern und um fügsame und unvollendete Bürger zu garantieren”

   Mit der Schul- und Bildungsbürokratie werden wir uns nicht anlegen und unsere Zeit verplempern. Aber unser eigenes Bildungssüppchen zu kochen, das kann uns niemand verwehren.

   Dabei nehmen wir eines gleich zu Anfang zur Kenntnis. Durch das Schul- und Bildungssystem sind ALLE geschleust worden. Das erklärt uns immer wieder die Zwiespältigkeit, die wir insbesondere im medialen Bereich erkennen. Leute deren persönliches Engagement wir zum Beispiel als Autoren sehr schätzen, können in ihrer Rolle als Funktionsträger einer Zeitung oder eines Fernsehsenders durchaus grandios daneben liegen.

   Ähnliche Erfahrung hat wohl auch der Journalist und  Pulitzer-Preisträger Upton Sinclair gemacht:

“Es ist schwierig, einem Menschen etwas begreiflich zu machen, wenn sein Gehalt darauf beruht, es nicht zu begreifen.” (Zitiert nach Dan Ariely in “Denken hilft zwar, nützt aber nichts”.)

Wie Sie noch heute Ihrem Ziel näher kommen:
1.Überprüfen Sie die Quellen.
2. Lesen Sie den Originaltext aus “brand eins” 05/2008

3. Nutzen Sie die Bibliothek
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